Ursprünglicher kann man die Nacht nicht verbringen. Und preiswerter auch nicht. Einfach sein Lager in der freien Natur aufschlagen und den Frieden fernab der Zivilisation ohne moderne Annehmlichkeiten genießen – in Utah ist das auf vielen öffentlichen Flächen möglich. Das Ganze nennt sich Dispersed Camping – frei übersetzt: Wildes Camping – und ist ein unvergleichliches Erlebnis. Dabei gibt es jedoch einige Regeln und Vorschriften zu beachten.
Nur auf öffentlichem Land, aber auch da nicht überall
Wildes Campen ist grundsätzlich nur auf öffentlichem Land erlaubt. Das heißt zunächst, dass Privatgrund tabu ist. Gleiches gilt aber auch für öffentliche Ländereien, die für andere Nutzungen bestimmt sind, die mit Camping nicht vereinbar wären. So sind Teile des öffentlichen Landes verpachtet und werden als Weideland, Forst, zur Gewinnung von Bodenschätzen und dergleichen genutzt, was Erholungszwecke ausschließen kann.
Ein beträchtlicher Teil der öffentlichen Flächen wird vom Bureau of Land Management (BLM) verwaltet. Das BLM ist eine Bundesbehörde, die dem US-Innenministerium unterstellt ist. Sie bewirtschaftet Flächen im Bundeseigentum, aber auch Land, das den Staaten gehört. In Utah werden rund 40 Prozent der gesamten Fläche des Staates vom BLM gemanagt.
Auf diesen Flächen organisiert das BLM verschiedene Nutzungen. Eine davon ist die Nutzung zu Erholungszwecken, einschließlich Camping. Möchte man ungezwungen auf öffentlichem Land campen, sollte man daher BLM-Flächen finden und diese nutzen. Der Grundsatz dabei lautet: Camping ist auf allen BLM-Ländereien erlaubt, wenn und solange es nicht anderen Nutzungen widerspricht oder ausdrücklich verboten ist.
BLM-Land finden
Der beste Weg, geeignete Flächen zu finden, ist, sich in einem der vom BLM betriebenen Besucherzentren zu informieren. Zwar gibt es auch Karten, anhand derer BLM-Land erkennbar ist. Während digitale Lagepläne, die eine Internetverbindung erfordern, einen gerade dann im Stich lassen können, wenn man sie benötigt, nämlich im Hinterland, wo Mobilfunkabdeckung meist Glückssache ist, gibt es gedruckte Karten in den Besucherzentren. Und wenn man schon dort ist, kann man sich von den erfahrenen Rangern, die ihre Gegend besser kennen als sonst irgend jemand, beraten lassen.
Die Mitarbeiter wissen nicht nur Bescheid, welche Flächen für Wildes Camping genutzt werden dürfen. Sie geben auch Insider-Tipps, welche Ziele sich besonders lohnen, ob es aktuelle Beschränkungen gibt oder wie das Wetter wird.
Ein Besuch im Visitor Center ist auch deshalb zu empfehlen, weil man sich hier die in der jeweiligen Region geltenden Regeln für Dispersed Camping erklären lassen kann. Die sind zwar im Wesentlichen gleich, aber es gibt durchaus regionale Unterschiede.
Was man beim Wilden Campen beachten muss
Unabhängig von den individuellen Vorschriften, die man vor dem Camping-Abenteuer vor Ort erfragen bzw. kennen muss, gibt es universelle Regeln, die zu beachten sind, um die Natur nicht unnötig zu beeinträchtigen.
- Leave no Trace Prinzip: Die oberste Regel, die bei jeder Nutzung der Natur gilt, besagt, keine Spuren zu hinterlassen. Gerade hier in der Wüste im Südwesten der USA ist die Natur extrem empfindlich, Wild ist darauf angewiesen, nicht gestört zu werden. Dazu gehört, sein Langer nur auf festen und vegetationslosen Flächen aufzuschlagen und keinen Abfall zu hinterlassen.
- Richtiger Umgang mit der Notdurft: Sorgloser Umgang mit der Notdurft kann die Natur beeinträchtigen und andere Besucher belästigen. In Wäldern sollten menschliche Ausscheidungen in einem 20 Zentimeter tiefen Loch vergraben werden. In Wüsten und alpinen Regionen muss man sämtliche Fäkalien einschließlich Toilettenpapier mitnehmen. Hierfür gibt es spezielle Plastikbeutel. Diese so genannten WAG bags sind verschließbar, reiß- und stichfest und enthalten eine Substanz, die Gerüche neutralisiert. Je nach Größe können diese Beutel mehrmals benutzt werden. Wohnmobile müssen Abwasser in Tanks sammeln und diese an speziellen Entsorgungsstationen, die es überall im Staat gibt, entleeren.
- Respektvolles Verhalten: Die unberührte Natur ist die Heimat der wilden Tiere und Pflanzen; der Mensch ist hier zu Gast. Dementsprechend respektvolles und umsichtiges Verhalten ist gefragt. Das gilt natürlich auch gegenüber anderen Abenteurern, die ein ungestörtes Erlebnis suchen und auf die man vielleicht trifft.
- Feuergefahr: In der gesamten Region besteht teilweise extrem hohe Feuergefahr. Immer wieder verursachen gedankenlose Urlauber verheerende Wald- und Buschbrände. Dementsprechend vorsichtig ist mit Feuerstellen, Grills usw. umzugehen. Feuer müssen so klein wie möglich gehalten, stets beaufsichtigt und so schnell wie möglich sicher und vollständig gelöscht werden. werden. An vielen Orten ist offenes Feuer aus gutem Grund sogar ganz verboten. Restriktionen werden den Witterungsbedingungen angepasst und können sich jederzeit ändern. Auskünfte erteilen die Büros des BLM.
Was es kostet
Wildes Camping ist grundsätzlich kostenlos. In bestimmten Gebieten greift das BLM jedoch regulierend ein, indem es die Nutzung von einer kostenpflichtigen Genehmigung abhängig macht. Informationen über diese Permits, wo diese notwendig sind und was sie kosten erteilen die Besucherzentren und Kontaktstationen des BLM.