Pando

Utah ist die Heimat des mutmaßlich größten Lebewesens der Welt. Es nennt sich Pando und ist ein Wald aus Tausenden Amerikanischen Zitterpappeln. Das Besondere: Jeder der rund 47.000 Bäume stammt aus der gleichen Wurzel und ist genetisch identisch, so dass der ganze Wald einen einzigen Organismus darstellt. Das Alter des Wurzelgeflechts wird auf bis zu 14.000 Jahre geschätzt, womit Pando auch einer der ältesten Organismen der Erde ist. Und mit einem errechneten Gesamtgewicht von um die 6.000 Tonnen dürfte es sich auch um das schwerste bekannte Geschöpf handeln.

Grund genug, Pando einen Besuch abzustatten. Der Wald befindet sich im Herzen des Fishlake National Forest auf halber Strecke zwischen der Stadt Richfield und dem Capitol Reef National Park. Der Fish Lake, der größte natürliche Gebirgssee Utahs, reicht bis fast an den Waldrand hinan und ist die ideale Ergänzung für eine Entdeckungstour.

Der teilweise zum Schutz vor Wildverbiss eingezäunte Wald lässt sich auf einem einfachen Trail durchstreifen. Dabei erlebt man dann auch, was es mit der Bezeichnung des Gewächses als Zitterpappel auf sich hat. Denn bereits beim leisesten Windhauch beginnen die Blätter zu zittern und erzeugen dabei ein säuselndes Geräusch. Ein Naturschauspiel wie von Geisterhand, bei dem dem einen oder anderen durchaus ein Schauer über den Rücken laufen kann.

Während im Frühjahr und Sommer die sattgrünen Blätter an den weißstämmigen Bäumen sich kontrastreich von dem stahlblauen Himmel Utahs abzeichnen, ist der Anblick im Herbst ungleich dramatischer. Ab September präsentieren sich die Espen, wie die Zitterpappeln auch genannt werden, in einem strahlend goldenen Blätterkleid. Es leuchtet so intensiv, als wollte es ein Sinnbild sein für Utahs unvergleichlichen Naturreichtum.

Im Gegensatz zur Vermehrung durch Samen sind Zitterpappeln in der Lage, sich über die Ausbildung von Seitenwurzeln zu vermehren. Aus diesen Wurzeln wachsen dann neue, genetisch identische Bäume empor und bilden eine Kolonie. Im Fall von Pando erstreckt sich diese über eine enorme Fläche von rund 44 Hektar.

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